Herpersdorf
Herpersdorf
Das Dorf ist zwei Kilometer süd-östlich von Oberscheinfeld links und rechts der Scheine gelegen. Beide Ortsteile sind durch zwei Brücken miteinander verbunden. Erstmals urkundlich erwähnt wird Herpersdorf als „villa hartwigesdorf“ – eine Gründung des fränkischen Adeligen Hartwig - im Jahre 1258 bei einer Teilung der Grafschaft Castell. 1348 besaß der Bamberger Bischof Friedrich I. von Hohenlohe in Herpersdorf eine Mühle, drei Huben (mansus), zwei Lehen sowie einige Feldlehen, deren Erträge er zum Unterhalt der Burg Scharfeneck bestimmt hatte. Diese Bindung an das bambergische Amt Oberscheinfeld blieb bis zum Ende der fürstbischöflichen Regentschaft im Jahre 1802 bestehen.
Da Herpersdorf über keine eigene Kirche verfügte, besuchten die Gläubigen zunächst den Gottesdienst im benachbarten Schnodsenbach (heute zu Scheinfeld gehörig). Seit Mitte des 17. Jahrhunderts sind die Herpersdorfer Katholiken nach Oberscheinfeld gepfarrt.
Herpersdorf besitzt auch zwei Naturdenkmäler, die Elsbeere, der Baum des Jahres 2011 und die Linde (Foto oben) vor dem gleichnamigen Gasthaus.
Seit 1994 ist die Elsbeere, genauso wie die Linde an der Gastwirtschaft in Herpersdorf, als Natur- denkmal eingestuft.
Der Baum steht in Herpersdorf auf der Flurnummer 168 und ist im Eigentum der Gemeinde Markt Oberscheinfeld.
Die Herpersdorfer nennen ihn seit alters her „den Speierlesbaum“. Dies ist einerseits irreführend, da er ja kein Speierling ist. Andererseits spricht die mundartliche Bezeichnung für ein intuitives Be- wusstsein der Steigerwälder über die Verwandtschaft von Sorbus torminalis und Sorbus domostica.
Die Krone hat einen Durchmesser von rd. 17 m, der Kronenansatz liegt bei etwa 2,5 m.
Der relativ kurze Schafft von genau einem Meter Durchmesser ist spannrückig, weitgehend gesund und ohne erkennbare größere Rindenschäden. Über das Alter lässt sich nur spekulieren. Bei der großen Solitärkrone und dem wüchsigen Standort liegen die Jahresringbreiten auch im höheren Alter noch deutlich über 1 mm. Damit könnte der Baum rund 200 Jahre alt sein.
Waldbauliche Behandlung
Das Besondere an der Elsbeere ist ihre Eignung an einigen forstlich problematischen Standorten. Leider beachtet die forstliche Praxis sie immer noch viel zu wenig, obwohl sehr viel Potenzial in dieser seltenen Baumart steckt.
Sie bevorzugt die wärmeren Lagen, ist trockenheitsresistent, hat hohe Ansprüche an den Nähr- stoffhaushalt und ist daher bestens geeignet für die niederschlagsarme, südliche Steigerwald- Hanglagen, die um Oberscheinfeld häufig anzutreffen sind. Eine hohe Basensättigung zumindest im Unterboden ist aber die notwendige Voraussetzung für gutes Gedeihen.
Die Elsbeere ist eine gute Mischbaumart auf den Standorten, auf denen die Konkurrenzkraft der Buche nachlässt und meist von Natur aus Eichenmischwaldgesellschaften dominiert.
Ihre Unempfindlichkeit gegenüber Schädlingen und Witterungsunbilden müsste einen regelrechten Boom nach der „Schönen Else“ auslösen.